Montag, 12. März 2012
10.00 Uhr | Altes Rathaus am Markt

Gesprächsrunde mit Julius Klausmann:
Auf dem rechten Auge blind

Von Stadtvätern, Biedermännern und bundesdeutschen SS-Seilschaften

Imo Moszkowicz nannte es eine „fassungslose Unbegreiflichkeit“. Er meinte damit die empörende Akzeptanz der jährlichen SS-Aufmärsche in Bad Hersfeld unter Beteiligung von HIAG, Waffen-SS, „Leibstandarte Adolf Hitler“ und der Hitlerjugend. Begleitet war diese Inszenierung 1982 u.a. durch die Eintragung des SS-Generals Steinwedel ins Goldene Buch der Stadt Hersfeld.

Zeitgleich fanden die Hersfelder Festspiele statt. Als Imo Moszkowicz dort 1983 Regie führen sollte, kam es zum Eklat. Er war dem Aufruf des DGB-Kreisvorsitzenden Julius Klausmann gefolgt, gegen die SS-Präsenz zu protestieren (siehe Foto oben). Sowohl vom Bürgermeister als auch von Bundespräsident Carstens als dem Schirmherrn der Festspiele wurde sein Protest als Auschwitz-Überlebender mit unglaublichem Zynismus abgeschmettert.

Julius Klausmann Julius Klausmann

Julius Klausmann, Initiator der Hersfelder Protestaktionen und enger Freund der Familie Moszkowicz, wird im Alten Ratssaal, wo sich 1939 die Stadt Ahlen für „judenfrei“ erklärte, zunächst als Zeitzeuge über die Hersfelder Ereignisse berichten.

In einem Rundgespräch wird dann die Brücke zur rechtsäugigen Blindheit in der aktuellen Gegenwart geschlagen.

Als politischer Handlungsauftrag wird dabei auch die Preisverleihung des Bündnisses für Demokratie und Toleranz an die AG weiterführender Schulen zur Sprache kommen, ferner deren Teilnahme an der Gedenkveranstaltung der Staatsspitze für die Opfer rechtsextremistischer Gewalt am 23. Februar 2012 in Berlin.

Veranstalter:
Arbeitsgemeinschaft weiterführender Schulen

 

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