Samstag, 16. März 2013
18.00 Uhr | Bürgerfunksendung (auf der Frequenz von Radio WAF)

Deckname »Hansi« –
der Nazi-Opa im Familienalbum

Schüler-Bürgerfunksendung


Skizze: Dietmar Hecht

Fast auf den Tag genau vor 75 Jahren am 15. März 1938 verkündete Hitler in Wien vor einer jubelnden Menschenmenge: »Als Führer und Reichskanzler der deutschen Nation und des Reiches melde ich vor der Geschichte nunmehr den Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich!« Aus dem »deutschen« war das »großdeutsche« Reich geworden. Dass es dazu kam, war auch dem Grazer Chemieprofessor und SS-Oberführer Armin Dadieu zu verdanken. Dessen Tochter Renate heiratete 1956 den Ahlener Auschwitz-Überlebenden Imo Moszkowicz.

Auf dem Hintergrund der Studie »Opa war kein Nazi« (Harald Welzer) geht die Sendung den Fragen nach: Wie platziert das Familiengedächtnis Dadieu/Moszkowicz quer durch die Generationen den »Nazi-Opa« im NS-Universum? Und da er bis zu seinem Tod 1978 den Nationalsozialismus für eine »wundervolle Idee« hielt: Wie interpretiert es diese Blindheit? War er ein »um seine Glaubenssehnsucht Betrogener« (Imo Moszkowicz)? Am Ende steht die Kritik des Familiengedächtnisses an einer pauschalen Aufteilung der NS-Vergangenheit in »gute Opfer – böse Täter«. Daniela Dadieu-Ebenbauer, Imo Moszkowiczs Tochter, sagt von sich, sie sei »die ›Mensch gewordene Vergangenheitsbewältigung‹, da sie den Nazigroßvater und den jüdischen Auschwitzüberlebenden in sich vereine.«

Eine Bürgerfunksendung des Geschichtskurses der Jahrgangsstufen 12 und 13 des Gymnasiums St. Michael unter der Leitung von Dietmar Hecht.

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