Woche der Brüderlichkeit Projekte |
Gegen ein Feindbild Islam (Ahlener Tageblatt v. 15. 9. 2001) |
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Wir, die Vertreter des Ausländerbeirats der Stadt Ahlen, sind entsetzt über den kriegerischen Angriff auf Amerika. Wir trauern mit der Welt um die Opfer und fühlen Solidarität mit dem amerikanischen Volk und verurteilen diesen terroristischen Akt auf das Schärfste. Der Anschlag vom 11. September ist ein Anschlag auf die gesamte zivilisierte Welt. Er richtet sich nicht nur gegen Amerika, sondern den Wertekonsens der Weltgemeinschaft. Freiheit, Demokratie und Toleranz sollten mit diesem Terrorakt von bisher nicht bekannten Ausmaß getroffen werden. Die Würde der Menschen und der Dialog wurden am Dienstag schwer beschädigt, und niemand weiß zur Zeit, welche politischen, gesellschaftlichen und militärischen Auswirkungen dieser Anschlag haben wird. Der Ausländerbeirat ist Vertreter der unterschiedlichsten Nationalitäten, Kulturen und Religionen. Dadurch fühlen wir uns dem Dialog, dem Ausgleich und dem friedlichen Miteinander im besonderen Maße verpflichtet. Wir sehen diese Werte durch den Terrorakt bedroht und werden gemeinsam mit allen Bürgern dieser Stadt weiterhin für diese Werte und den Dialog miteinander eintreten. Die Solidarität mit Amerika muss eine Solidarität aller Menschen sein, die Gewalt und Terror als mittel der Politik ablehnen. Der Ausländerbeirat vertritt auch viele Muslime in dieser Stadt. Die sich verdichtende Vermutung, dass mit Osama bin Laden ein islamischer Fundamentalist für die schrecklichen taten verantwortlich ist, bestürzt die Muslime unter uns besonders. Wir lehnen jeden religiösen Fanatismus und religiöse motivierte Gewalt ab. Wir sind allerdings auch betroffen über die teilweise polarisierende Einteilung der Welt in "zivilisierte und muslimische" Völker. Dies reißt Gräben auf und bedroht die Integration auch in diesem Land und in dieser Stadt. Wir bitten und bemühen uns darum, den Dialog nicht abreißen zu lassen, sondern im Gegenteil zu intensivieren. Nur so und nur gemeinsam können wir diesem Terror und diesem Krieg begegnen, der uns vor neue Fragen stellt. Fatih Dogan, |
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