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Gegen ein Feindbild Islam
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Imo Moszkowicz, 18. 9. 2001
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----- Original Message -----
From: Imo Moszkowicz
To: Dietmar Hecht
Sent: Tuesday, September 18, 2001 12:40 PM
Subject: Beitrag

Für die Initiative des Ferundeskreises für Re´ut/sadaka zur spürbaren Verfolgung der Moslems in Ahlen geschrieben.

Meine Verzweiflung, die mich fast zernagte, als ich der Verfolgung durch Antisemiten (die nicht immer nur Nazis waren!) ausgesetzt war, will ich hier garnicht erst versuchen zu schildern, kann dem Lesenden jedoch die Frage nicht ersparen, die mich bis an mein Lebensende quälen wird: Warum?

War ich denn anders? Das konnte ich schon als Kind nicht erkennen.

Waren wir denn wirklich diese stinkigen, dreckigen Juden? Wir wuschen uns jeden Tag, ganz bestimmt!

Hatte ich Jesus Christus umgebracht? Ich schwöre: Nein!!!

Weswegen denn nur spuckte man mich dann an? Weil ich ein Nazisymbol nicht ehrerbietig grüßte? Vielleicht!

Sind denn unsere Nachbarn, die Moslems, schuld an all diesem ‚Gemorde’, das tagtäglich an etlichen Punkten unserer Welt geschieht? Wer diese Frage glaubt stellen zu müssen, der sollte bitte bedenken, dass Intoleranz, überheblicher Hochmut, Dünkel, Besserwisserei, Verachtung und Hass, den Nächsten, den wir doch zu lieben aufgefordert sind, das Morden erst möglich machen.

Genügt es denn wirklich, wenn der Habitus, die Sprache, die Religion, die Hautfarbe, die Kultur eine andere ist als die meinige, zu den unmenschlichen Mitteln, der Degradierung, der Beleidigung, der Verdächtigung, sogar zu der körperlichen Attacke zu greifen und diese Haltung auch noch gerecht zu finden?

Wenn dem so sein sollte, dann ist unsere Zeit natürlich aus den Fugen, wie Hamlet sagt, und wir sollten sie wieder einzurenken versuchen, indem wir nach einer neuen Weltordnung schreien, nach einer neuen moralischen Kategorie, weil ja alle bisherigen Ismen, Philosophien, Religionen ihre Untauglichkeit schmählich bewiesen haben.

So lange niemand eine Antwort auf jegliches ‚Warum?’ hat, das immer wieder gefragt werden muss, sollten wir in unserem engsten Kreise, in Familie, unter Freunden und Bekannten, versuchen aufmerksam der unkontrollierten Leidenschaftlichkeit des dummen Hassens entgegen zu wirken.

Verfolgtwerden ist wie eine schleichende Krankheit, die zum frühen Tode führt – auch zu dem frühen Tode des Verfolgers, der an seinem eigenen Gift umkommt.

Dürfen wir die Hoffnung in uns hegen, dass wir uns doch durch Mitmenschlichkeit vor anstehenden Katastrophen schützen könnten? Aus angstvollem Herzen rufe ich laut schreiend: Jaaaaaa! Wir müssen uns lediglich in dieser Lebenswichtigkeit üben, müssen endlich damit beginnen, denn sie will gelernt sein.

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