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Israels Muskeljuden
Der "Freundeskreis für Re´ut/sadaka e.V." zum "Fightclub Israel"

Pressebericht

"Lothan Raz: `Wir dürfen nicht sein, was wir sein wollen.´"
(Ahlener Tageblatt vom 20. 4. 2002)

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"Es geht uns heute nicht um die äußeren Ereignisse des Konflikts zwischen Juden und Arabern, Israelis und Palästinensern. Im Mittelpunkt stehen vielmehr Fragen, die sonst kaum gestellt werden." Mit diesen Worten leitete Dietmar Hecht am Freitagvormittag eine Diskussionsrunde am Gymnasium St. Michael ein. Im Rahmen der Aktionswoche "Frieden für Israel/Palästina" hatte der Geschichtslehrer mit Lothan Raz einen jungen Israeli eingeladen, der seine Kriegsdienstverweigerung mit einer zweimonatigen Haftstrafe büßen musste.

Im Gespräch mit den Schülern zeigte er auf, dass er mit seiner Haltung ein deutliches Zeichen gegen die Spirale der Gewalt setzen wollte. "Ich war und bin nicht zur Teilnahme an einem ungerechten Krieg bereit", schilderte er den Grund der Verweigerung, die bereits viele Nachahmer gefunden hat.

Der 21-jährige beschrieb das Bild vom "Muskeljuden", das Generationen geprägt hat:

"`Ein großer Junge weint nicht! Sei Mamis Held! Sei tapfer für Vati!´ Israelische Jugendliche werden wieder und wieder verletzt, gerade so aber zu Kämpfern erzogen. Wir dürfen nicht sein, was wir sein wollen. Wir sind innerlich einsam und müssen alles mit uns selbst auskämpfen. Wir denken, dass Gefühle verboten sind. Würden wir sie zeigen, würden wir uns lächerlich machen." Die Wut, die sich so aufbaut, produziert ideale Kampfmaschinen. Heldenhaft ist es, für Israel kämpfend zu sterben. Seit 1948 sind das 22.000 Gefallene. "Als Kinder hörten wir dauernd Geschichten von den tapferen Israelis, die ihr Leben für ihr Land hingaben. Solche Kriegsgeschichten werden zu Modellen, wie wir sein sollen."

Raz berichtete von Aktionen, mit denen er für den Frieden eintritt. So hat er fast 200 Unterschriften von Schülerinnen und Schülern des 11. und 12. Jahrgangs in Israel gesammelt, mit denen sie erklären, dass sie nicht bereit sind, an einem ungerechten Krieg teilzunehmen. "Bestimmte Formen des Umgangs lassen Menschen vereinsamen", warnte er vor einer Kriegsbeteiligung.

Beeindruckt zeigten sich die Schüler von der Zivilcourage und vom eisernen Widerstandswillen des jungen Israeli. Sie wollen die Ergebnisse des Gesprächs in einer Bürgerfunksendung bei Radio WAF verarbeiten. Bis dahin wollen sie aus der Aktionswoche weitere Perspektiven entwickeln. Sendetermin ist der 23. Mai, um 19.00 Uhr. Über die Aktionswoche hinaus ist eine weitere Kooperation geplant. So erreichte den Freundeskreis für Re´ut/Sadaka ein Aufruf des jüdisch-arabischen Friedenszentrums von Givat Haviva in Israel zur Beteiligung an einer Hilfsaktion für die palästinensische Bevölkerung.

Kontakt: gsanktmich@freenet.de

Freundeskreis für Re´ut/Sadaka e.V.

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