Woche der Brüderlichkeit Projekte |
Woche der Brüderlichkeit 2003 |
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Eine Woche lang steht Daoud Nassar, der sich auf Einladung der VHS Ahlen und des Forums Brüderlichkeit in Ahlen aufhält, für Diskussions- und Informationsveranstaltungen zum Projekt „Zelt der Völker“ zur Verfügung. D. Nassar (33, verh., 2 Kinder) verbrachte seine Jugend in Bethlehem als zweitjüngstes Kind einer christl. paläst. Familie. Er absolvierte sein erstes Abitur an der Ev. Luth. Schule Talitha Kumi in Beit Jalla und ein zweites (österreichisches) Abitur in Linz. Nassar studierte den Diplomstudiengang an der Bibelschule Klaus bei Linz sowie Betriebswirtschaft an der Uni Bethlehem mit Magisterabschluss. Ein weiteres Diplomstudium Tourismus schloss er an der Uni Bielefeld an. Seit seiner Schulzeit engagierte sich Nassar in der Jugendarbeit und in Austauschprogrammen, u.a. arbeitete er als Koordinator des schwedischen Projektes Zouth Action Plan for Human Rights in Bethlehem. Mehrere Jahre arbeitete Nassar im Bereich „Touristik“ in der Ev. Luth. Kirche Bethlehem, seit September 2000 ist er Direktor des Projektes „Zelt der Völker“. Die VHS Ahlen vermittelt Daoud Nassar an Diskussionsrunden in Schulen, Kirchengemeinden, Vereinen oder sonstige Organisationen (Tel.: 02382/59-435). Zum Projekt „Zelt der Völker“ in Betlehem „Das Land, auf welchem Daoud Nassar jetzt das „Zelt der Völker“ aufbaut, liegt 9 km südlich von Bethlehem. In früheren Zeiten konnte Nassar diesen Weg in zehn Minuten mit dem Auto zurücklegen. Heute braucht er hierfür über Militärkontrollen hinweg mindestens eine Stunde. Im „Zelt der Völker“ sollen Treffen über vielfältige Grenzen hinweg möglich werden. Vor allem sollen sich junge Menschen aus Israel und Palästina begegnen können. Junge palästinensische Menschen seien durchaus zu gewinnen für die Einsicht, dass sich die beiden Völker in Frieden den engen Lebensraum teilen sollten. Doch erzeugen die täglichen Schwierigkeiten des Lebens stets von neuem viel Bitterkeit. Hierzu gehören beispielsweise das Fehlen von Bewegungsfreiheit, die Genehmigungspflicht für jeden Ortswechsel, die Aussichtslosigkeit auf der Suche nach Ausbildung und Arbeit oder dann die tödlichen Konsequenzen der militärischen Razzien. Dies sei kein Leben mehr, sei oft zu hören. Aus dieser Erfahrung wachse stets von neuem Extremismus. Das Land, das Nassars Grossvater 1924 erworben hatte, steht seit 1981 unter der Drohung der Enteignung für eine israelische Siedlung. Zurzeit ist das Verfahren vor dem obersten israelischen Gerichtshof. Gegenwärtig sind grenzüberschreitende E-Mail-Gruppen im Entstehen. Die Informatik sei stärker als alle Grenzzäune, die jetzt in der israelischen politischen Diskussion ständen.“ Aus: Basler Zeitung vom 28.8.2002 |
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