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Ökumenische Vesper
Zwischen uns das Geheimnis Gottes – eine jüdische und christliche Vision

Was ist zwischen uns Juden und Christen? Der jüdische Philosoph Martin Buber gab auf diese Frage 1933 eine visionäre Antwort: "Kein Mensch außerhalb von Israel weiß um das Geheimnis Israels. Und kein Mensch außerhalb der Christenheit weiß um das Geheimnis der Christenheit. Aber nichtwissend können sie einander im Geheimnis anerkennen. Wie es möglich ist, dass es Geheimnisse nebeneinander gibt, das ist Gottes Geheimnis... Wir dienen in der Welt getrennt und doch miteinander, bis wir einst vereint werden in dem einen gemeinsamen Dienst, bis wir alle werden, wie es in dem jüdischen Gebet am Fest des Neuen Jahres heißt: 'Ein einziger Bund, um Seinen Willen zu tun.'"

In letzter Zeit schieben sich dunkle Wolken zwischen Juden und katholischer Kirche. Befürchtet wird die Wiederkehr einer alten, das Judentum abwertenden Theologie. Im Chorraum der Marienkirche stehen ihre Symbole jedem, der sehen und verstehen will, mahnend vor Augen.

Im klaren Blick für ihren Widerspruch zu dieser Symbolik aus dem Jahr 1904 folgt die Vesper der Vision Martin Bubers. Denn im Geist der Reformen des 2. Vatikanischen Konzils betet auch die Kirche in ihrem Messbuch von 1975, dass "alle Menschen Kinder Abrahams werden und zur Würde des auserwählten Volkes gelangen." Und am Karfreitag wird im Normalfall weiterhin gebetet, dass das "Volk, das Gott als erstes zu seinem Eigentum gewählt hat, zur Fülle der Erlösung gelangt."

Die Vesper will ermutigen, in ökumenischer, jüdisch-christlicher Verbundenheit dem Geist des 2. Vatikanischen Konzils weiterhin unbeirrt Geltung zu verschaffen. Sie wird gestaltet vom Kantor der jüd. Kultusgemeinde Bielefeld, Paul Yuval Adam, der kath. Pfarrgemeinde St. Marien, der ev. Kirchengemeinde Ahlen und einem Religionskurs des Gymnasiums St. Michael. Kantor Adam übernimmt im Wechsel mit der Gemeinde und einer Schola St. Michaels Teile des Gesangs der Psalmen.

Veranstalter: Kath. Kirchengemeinde St. Marien, FBS Ev. Kirchengemeinde Ahlen und Gymnasium St. Michael