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Vierecke

Israels Muskeljuden
Der "Freundeskreis für Re´ut/sadaka e.V." zum "Fightclub Israel"

Erläuterungen zu dem Begriff "Muskeljude"

Der Begriff "Muskeljude" provoziert. Deshalb einige Erläuterungen warum für das Projekt dieser ungewöhnliche Titel gewählt wurde.
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Postzionistische Kritik am „Muskeljuden“

Gegen diese antisemitisch besetzte, begriffsgeschichtliche Tradition setzt also Max Nordau sein zionistisches Konzept des "Muskeljudentums". Wie dieses in der israelischen Gegenwart inzwischen postzionistisch  kritisch hinterfragt wird, zeigte die Stuttgarter und Berliner Ausstellung

"Re-Thinking": Neue Kunst in Israel

Wohl nicht ganz zufällig startet haGalil seinen Bericht mit einer Arbeit des Photographen Adi Nes (Tel Aviv) zu genau dieser postzionistischen Kritik: der nämlich am "Muskeljuden". Das ist optisch evident in Szene gesetzt. Allerdings wird dabei auch sehr schnell deutlich, worum es bei dieser Darstellung geht: nämlich um die Ironisierung eines Männlichkeitsideals. Adi Nes stellt aus einer postzionistischen Position ironisch in Frage, was von Max Nordau vor hundert Jahren zionistisch postuliert worden war. Weitere Arbeiten dazu von Adi Nes.

Eine gleichfalls bewußt postzionistische Alternative zum Männlichkeitsideal des "Muskeljuden" bietet Eyal Ben Dov:

Tribal-Festival "Shantipi 2000".

Der Vergleich der Bilder – "Muskeljude" bei Adi Nes, "Shantipi 2000" bei Eyal Ben Dov – erschließt ad oculos die Bildabsicht: die Kritik einer Konstruktion von Männlichkeit. Damit fällt in der aktuellen Wahrnehmungsperspektive der Begriff des "Muskeljuden" in einen Theoriebereich, der sich inzwischen unter der Bezeichnung "gender construction" etabliert hat. Aus ihm heraus entfaltet er allerdings auch sein politisches Kritikpotential, wie es Uta Klein (Uni Kiel, vorher Münster) in ihrer Arbeit "Militär und Geschlecht in Israel" umgesetzt hat:

Der militarisierte Mann. Das Beispiel Israel

Der Text ist in der pdf-Datei "Geschlechterforschung und kritische Männerforschung an NRW-Hochschulden" auf S. 56-64 zu finden. Er ist eine knappe Zusammenfassung des Buches von Uta Klein, Militär und Geschlecht in Israel, Frankfurt 2001.

Eine höchst lesenwerte Einführung in die amerikanisierte, postzionistische Lebenswelt des heutigen Israel gibt Tom Segev, Journalist bei der linksliberalen Tageszeitung Ha´aretz mit seinem Buch Elvis in Jerusalem. Dazu

Interview mit dem israelischen Publizisten Tom Segev

Ganz im Sinne von Segev, der in der postzionistischen Amerikanisierung Israels etwas höchst Positives sieht, ist die Schlussbemerkung auf der Website zu "Israels Muskeljuden" gemeint:

"Der (zionistische) Muskeljude ist ein Auslaufmodell."

Die Zukunft gehört einer neuen Generation. Und es ist unsere Aufgabe gerade als Deutsche, die sich für die Zukunft Israels verantwortlich fühlen, dafür zu sorgen, dass Israel eben nicht ständig in den Medien mit diesem "Auslaufmodell" identifiziert wird. Dazu ist Medienkritik der eine Weg. Ein anderer ist es, der deutschen Öffentlichkeit jene Alternativen zum "Muskeljuden" bekannt zu machen, die es in Israels Gesellschaft immer zahlreicher gibt, hierzulande aber nur zu oft ignoriert werden. Sie passen nicht ins erwartete Medienbild. Das zu ändern, ist das Ziel der Website zu "Israels Muskeljuden". Eine Alternative kann aber erst dann plausibel präsentiert werden, wenn klar ist, wozu sie eine Alternative sein soll. Und das ist in dem hier behandelten Kontext eben der Männlichkeitstyp des "Muskeljuden".

Siehe auch:

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