Woche der Brüderlichkeit Projekte |
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In letzter Zeit ist es um den Islam - "Experten" Peter Scholl-Latour stiller geworden. Während des Golfkriegs hatte er das Feindbild "Islam" wesentlich mitgeprägt. Seine Fernsehserie "Schwert des Islam" (ZDF 1991) stand in Buchform lange Zeit an der Spitze der Bestsellerliste des "Spiegel". Scholl-Latour schrieb: "Selbst auf dem Balkan, in unserer unmittelbaren europäischen Nachbarschaft, regt sich das islamische Erwachen. Im jugoslawischen Kosovo wehren sich die Albaner gegen die Unterdrückung durch Belgrad. Die Serben tragen hier nicht nur einen uralten Volkstumskampf aus, und die kommunistischen Parolen sind meist nur ein Vorwand. In letzter Analyse verläuft hier die Kluft zwischen dem orthodoxen Christentum der Serben auf der einen Seite und dem zutiefst islamisch geprägten Lebensstil der Albaner auf der anderen." (S.63) Dazu kritisch der Didaktiker Georg Auernheimer aus Marburg: Der Konflikt zwischen Serben und Albanern ist `in letzter Analyse´ kulturell bedingt [...] Zur Logik der kulturalistischen Denkweise gehört auch der unversöhnliche Gegensatz der Kulturen. Manche Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler sehen darin eine neue Variante des Rassismus." (Die unausweichliche welthistorische Konfrontation: Peter Scholl-Latours Fernsehserie "Das Schwert des Islam", in: Klemm/Hörner (Hg.), Das Schwert des "Experten". Peter Scholl-Latours verzerrtes Araber- und Islambild, Heidelberg 1993, 120f.) In Scholl-Latours Reportagen "Im Fadenkreuz der Mächte. Gespenster auf dem Balkan"(1994) liest sich das so - Huntingtons "Kampf der Kulturen" läßt grüßen -: Von tiefer umfassender Volksfrömmigkeit sind Rußland und die Ukraine noch weit entfernt. Aber wenn ein Verheißungsspruch wieder eine magische Anziehungskraft auf die ost-slawischen Gläubigen ausübt, dann doch der hoffnungsfrohe Osterruf ihrer Popen und Metropoliten : "Christos wosskressje - Christus ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden!" Die serbische Kirche, die im Verein mit ihren Moskauer Brüdern das Osterfest zelebriert, würde alle ihre noch vorhandenen national-religiösen Kräfte aufbieten, um in der isolierten Kathedrale von Pec im Kosovo - umringt von muslimischen Albanern - den Sieg des Gottessohnes über den Tod zu feiern, und der greise Patriarch Pawle würde an dieser historischen Stätte zugegen sein. (S.183) Und zur Schlacht auf dem Amselfeld: An dieser Stelle hat Slobodan Milosevic am St. Veits-Tag 1989 zwei Million serbischer Patrioten versammelt, um der nationalen Tragödie zu gedenken und um den Schwur zu leisten, daß man diesen heiligen Ort, daß man das Amselfeld niemals aber wirklich niemals den albanischen Mohammedanern, den Erbfolgern der türkischen Barbaren, überlassen werde. (S.299) "Freier Kosovo" - "islamischer Terror": Gegen dieses Horrorszenario des israelischen Außenministers Ariel Sharon wendet sich die israelisch-palästinensische Friedensseite: www.ariga.com/gush.htm (Dietmar Hecht) |
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