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Kosov@
Schlacht auf dem "Amselfeld"

Drei Artikel - Ein Mythos bringt Tod und Zerstörung, Deklaration des Kongresses serbischer Intellektueller und Jasenovac - das "Auschwitz des Balkans" - befassen sich mit der Schlacht auf dem "Amselfeld" im Jahre 1389 und ihrer Bedeutung für den heutigen Konflikt.
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II
Deklaration des Kongresses serbischer Intellektueller

Im März 1992 unmittelbar vor Ausbruch des Bosnien-Krieges fand in Sarajewo ein "Kongreß der serbischen Intellektuellen von Bosnien-Herzegowina" statt. Unter den 500 Teilnehmern waren die wichtigsten Mitglieder der Serbischen Akademie der Wissenschaften (siehe: Man hätte es wissen können... I), hohe Kirchenvertreter und viele Schriftsteller. Die Abschlußerklärung wird hier ungekürzt wiedergegeben. Sie ist ein aufschlußreiches Dokument für Konsequenzen, die einer vom Amselfeld-Mythos genährten Ideologie entspringen.

  1. Besorgt wegen des groben Zerstückelns alter europäischer Staaten stellt der Kongreß serbischer Intellektueller von Bosnien-Herzegowina fest, daß das zu Konflikten führen kann, die Europa großen Schaden zufügen werden. Für alles, was daraus entspringen kann, tragen die Serben keinerlei historische Verantwortung.
  2. Das serbische Volk akzeptiert keine Staatsgemeinschaft, die von den Interessen der Großmächte, des europäischen katholischen Klerikalismus (siehe: Jasenovac - das "Auschwitz des Balkan") und des erwachten Panislamismus bestimmt wird, sondern eine solche, die dem ethnischen und historischen Recht eines jeden Volkes auf der Erde entspringt.
  3. Der Kongreß der serbischen Intellektuellen in Bosnien-Herzegowina ist der Ansicht, daß es in diesen historischen Umständen die einzige Lösung für Bosnien-Herzegowina ist, eine dreiteilige Staatsgemeinsachft zu sein, in der die Serben souverän an ihren Grenzen stehen werden.
  4. Serben, Muslime und Kroaten müssern sich unter Respektierung der historischen Erfahrungen und des jetzigen Standes zwischen ihnen so gerecht wie möglich aufteilen und voneinander abgrenzen, um die Gründe für Haß und Töten zu beseitigen, damit sie morgen mit so wenig Hindernissen wie möglich sich in all dem vereinen können, was für sie alle vernünftig und nützlich ist.
  5. Der Kongreß der serbischen Intellektuellen weist darauf hin, daß das Schicksal des Serbentums unteilbar ist und daß sich alles, was in einem serbischen Land geschieht, auf alle Serben bezieht, wo sie auch leben, denn alle serbischen Länder sind ein einziger Raum.
  6. Die Einheit der Serben verlangt, daß alle serbischen Regierungen, dort wo es sie gibt, und alle serbischen Staaten, wo sie schon eingerichtet sind, die serbische Kirche und die serbischen Intellektuellen das Minimum der nationalen Interessen der Serben formulieren und aufzeichnen, die in diesem historischen Augenblick unstrittig sind und von denen nirgends und niemals mehr abgewichen werden darf.
  7. Der Kongreß der serbischen Intellektuellen in Bosnien-Herzegowina empfiehlt dem gesamten Serbentum die Gründung von serbischen Kulturklubs, die in Zukunft die weitere Arbeit dieses Kongresses ermöglichen werden.

    Sarajewo, 30 März 1992

    (aus: IFIAS, Frieden und Abrüstung Nr. 49-50, Bosnien-Herzegowina)

    (Dietmar Hecht)

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