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Vierecke

Kosov@
Schlacht auf dem "Amselfeld"

Drei Artikel - Ein Mythos bringt Tod und Zerstörung, Deklaration des Kongresses serbischer Intellektueller und Jasenovac - das "Auschwitz des Balkans" - befassen sich mit der Schlacht auf dem "Amselfeld" im Jahre 1389 und ihrer Bedeutung für den heutigen Konflikt.
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III
Jasenovac - das "Auschwitz des Balkan"

Zum Stichwort des "europäischen katholischen Klerikalismus" in der Deklaration des "Kongresses serbischer Intellektueller" vom 30. März 1992 sei an einen Sachverhalt erinnert, der in Westeuropa wenig bekannt ist. Er beleuchtet ein dunkles Kapitel katholischer Kirchengeschichte während des Zweiten Weltkriegs auf dem Balkan. Er läßt das serbische Trauma verständlicher werden, ständiger Bedrohung und Verfolgung seitens des Westens, insbesondere auch der römisch-katholischen Kirche ausgeliefert zu sein. Und das, obwohl die Serben doch bis zur Schlacht auf dem Amselfeld (1389) den Westen Europas vor den anrückenden Osmanen bewahrten.

Es geht um die Rolle der katholischen Kirche im faschistischen Ustascha-Regime Kroatiens, das neben dem rumänischen Regime von Marschall Antonescu eng mit dem nationalsozialistischen Deutschland verbündet war. In einer bewußt Partei ergreifenden Darstellung zeigt Vladimir Dedijer "Jasenovac - das jugoslavische Auschwitz und der Vatikan":

  • Roms Sicht des Balkans als eines Bollwerks gegen die Orthodoxie,
  • die faschistischen Massaker unter den andersgläubigen Serben im "Reich Gottes" des katholischen Ustascha-Regimes,
  • die Beteiligung von Franziskanerpatres an den Massenmorden im Todeslager Jasenovac,
  • die Haltung von Papst Pius XII. zu den Massakern,
  • die Treue des Papstes zu den Ustaschen auch nach dem Zusammenbruch des faschistischen Regimes.

Zur Zeit wird gegen den kroatischen Kommandanten von Jasenovac, Dinko Sakic, der Prozeß eröffnet. Eine gute Information dazu und zum schwierigen Verhältnis des heutigen Kroatien zu dieser faschistischen Vergangenheit gibt das Archiv das jüdischen Netzwerks für Mitteleuropa "haGalil onLine" unter www.hagalil.com/archiv/99/03/sakic.htm.

Auf dem Hintergrund solcher historischer Erfahrungen sollte eine Deklaration des "Zweiten Kongresses der Serbischen Intellektuellen" auch gesehen werden - nicht nur als blanke Propaganda -, wenn dort 1994 die Rede ist vom "Protest gegen die Satanisierung des serbischen Volkes". Nicht nur die Juden, auch die Serben waren - und sind - Westeuropas "Teufel".

So heißt es etwa in der Deklaration von 1994:

"Heute wird in den meisten Ländern der Welt über die Serben so einseitig berichtet, als seien diese Länder im Krieg mit den Serben...Das ganze serbische Volk wird auf eine Art satanisiert, die in der bisherigen Geschichte unbekannt ist. Es wird vergessen, daß die Satanisierung eines Volkes die gröbste Form des Rassismus ist. Unsere Epoche wird Grund haben, sich vor der Zukunft wegen dieser Sünde gegen die Menschheit zu schämen...Viele Male konnten wir uns davon überzeugen, daß die `Redaktionspolitik´ der Mehrheit der Weltmedien die Publikation von von Informationen ausschließt, die für die Serben von Vorteil sind." (in: IFIAS, Heft 49-50: Bosnien-Herzegowina, 1995, S.139)

(Dietmar Hecht)

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