Woche der Brüderlichkeit Projekte |
Woche der Brüderlichkeit 1999 |
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"Kommt, wir wollen gehen, die Königin Sabbat zu empfangen!" Aus diesem Gebetsruf machten die Kabba- listen des galiläischen Safed in der Lliturgie des beginnenden Sabbats "ein Drama ersten Ranges" (Ariel, "Jüdische Mystik"). In Weiß gekleidet, ging die Gemeinde auf die Felder von Safed hinaus, um durch die Feier einer mystischen Hochzeit mit der Shekinah (siehe 3.2.: Das Weibliche in Gott), der "Königin Sabbat", ein Ritual der Heilung Gottes zu begehen.
Die Überschrift des Artikels der "Ahlener Zeitung" "Das Böse integrieren und heilen" erfaßt schlagwortartig diesen Kern kabbalistischer Spiritualität. Es geht genau darum, nicht wie im christlichen Gottesbild, das "Böse" in der mythischen Gestalt des Teufels abzuspalten, sondern in das Gottesbild zu integrieren. So werden die Gegensätze nicht neurotisierend auseinandergerissen, sondern heilend geeint. Ein solches Gottesbild "jenseits der Spaltung" war bewußt beim Vespergottesdienst zur Eröffnung der "Woche der Brüderlichkeit" in den Blick genommen worden. Über die Predigt von Weihbischof Voss konnte deshalb die Presse berichten: "Die Zeit der Judenverfolgung im Dritten Reich und das damit verbundene Leid passe nicht in das Bild eines nur `lieben Gottes´. Dennoch gelte es auch weiterhin, an Gott festzuhalten. `Wir müssen mit einem widersprüchlichen Gottesbild leben´, forderte der Geistliche." An dieser Stelle würde der Kabbalist allerdings weitergehen und sagen: "Das mit dem Widerspruch in Gott stimmt zwar. Wir dürfen uns aber nicht damit abfinden, sondern müssen das heilen. Denn Gott ist im Grundsatz unbedingt zuverlässig." Am Beispiel des jüdischen Philosophen Hans Jonas erläutert die Broschüre, wie solche kabbalistische Spiritualität für eine "Theologie nach Auschwitz" fruchtbar werden könnte. Siehe auch: |
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