Forum Brüderlichkeit
 
InfoNetz Ahlen Impressum Vernetzung

Woche der Brüderlichkeit
- 1999
- 2000
- 2001
- 2002
- 2003
- 2004
- 2005
- 2006
- 2007
- 2008
- 2009

Projekte
- Kosov@
- Zwänge d. Erinnerung
- Islam
- Israels Muskeljuden
- Auschwitz-Tag 2004
- Talmud-Projekt
- 9. November 2004
- 60 Jahre Kriegsende
- 9. November 2007

Vierecke

Woche der Brüderlichkeit 1999
Symbole jüdischen Erbes in der Ahlener Marienkirche

Wo finden wir in der Ahlener St. Marienkirche Spuren jüdischen Erbes? Eine erste Antwort lautet: Wir finden sie nicht irgendwo versteckt in dunklen Winkeln, sondern am zentralen Ort dort, wo auch das gottesdienstliche Geschehen seinen Mittelpunkt hat.
Logo
Linie

Wo finden wir in der Ahlener St. Marienkirche Spuren jüdischen Erbes? Eine erste Antwort lautet: Wir finden sie nicht irgendwo versteckt in dunklen Winkeln, sondern am zentralen Ort dort, wo auch das gottesdienstliche Geschehen seinen Mittelpunkt hat. Deshalb können solche Symbole jüdischer Herkunft nicht losgelöst von der kirchlichen Liturgie und deren theologischer Basis gesehen werden. Deren Perspektive lenkt die Einstellung der wahrnehmenden Gemeinde. Es entsteht eine "Konstruktion des Judentums", wobei die theologischen Vorgaben dem einzelnen Gemeindemitglied keineswegs immer bewußt sein müssen.

Die bloße Tatsache, daß vorne im Chorraum von St. Marien jüdische Symbole zu finden sind, sagt also noch gar nichts. Erst im liturgisch-theologischen Deutungshorizont der Gemeinde beginnt sie zu sprechen. Dann allerdings erzählt sie viel über dessen religionspsychologische Tiefenstruktur. Das war es wohl, was Professor Zenger bei der Podiumsdiskussion "Katholische Tradition - Jüdisches Leben" zu der spontanen Reaktion veranlaßte: "Ich bin erschrocken!" Die im Rahmen der Ahlener "Woche der Brüderlichkeit" 1999 veröffentlichte Broschüre von Dietmar Hecht "Jenseits der Spaltung" setzt sich mit dem Erschreckenden dieser Tiefenstruktur auseinander. Die so erzählte Geschichte ist tief verwoben in die Entwicklung der abendländischen Kultur und Mentalität. Sie berichtet gerade auch über die, die meinen, sich von der christlichen Tradition dieses Kulturraums längst verabschiedet zu haben. Eine Ausstellung in der  Essener "Alten Synagoge" über "Juden im Bild der Bundesrepublik" kommt jedenfalls zu diesem Ergebnis:

"Indem man die eigene, persönliche Verflechtung und Verflochtenheit in die abendländische, christlich geprägte Kultur zu negieren meint und zu überwinden trachtet, bedient man sich - unbewußt - genau ihrer Schemata." Als Projektionen erkennen die Autoren der Ausstellung diese Muster in den gezeigten Bildern aus dem "Spiegel" und dem "Stern" wieder: "Die Projektionen sind nicht auf den Bereich der eigenen deutschen Geschichte begrenzt, sondern haben auch noch durchaus klare Konturen aus der kulturellen Tradition des christlichen Abendlandes aufgenommen."

Die Zitate zur Essener Ausstellung sind nachzulesen bei Brocke, E., Staat Israel: Bild - Bilder, Selbstbild, Fremdbild, in: Alte Synagoge Essen (Hg), "Mit dem Gebetsmantel zum Gegenangriff". Juden im Bild der Bundesrepublik, Essen 1994, 47-82 (79).

Siehe auch:

People  
Viereck People Viereck
  People