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Vierecke

Woche der Brüderlichkeit 1999
Der Tabernakel als Bundeslade

Genau in der Mitte zwischen den beiden siebenarmigen Leuchtern ist auf dem Hochaltar an der Stirnseite des Chorraums ein goldenes Gehäuse zu sehen. Seine Türen sind mit der Darstellung zweier einander zugewandter Engel verziert. Es dient der Aufbewahrung des in der Meßfeier zum Leib Christi gewandelten Brotes und wird "Tabernakel" genannt.
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Genau in der Mitte zwischen den beiden siebenarmigen Leuchtern ist auf dem Hochaltar an der Stirnseite des Chorraums ein goldenes Gehäuse zu sehen. Seine Türen sind mit der Darstellung zweier einander zugewandter Engel verziert. Es dient der Aufbewahrung des in der Meßfeier zum Leib Christi gewandelten Brotes und wird "Tabernakel" genannt. Das leitet sich vom lateinischen Wort "tabernaculum" ab und bedeutet "Zelt".

Tabernakel als Bundeslade

Hier klingt eine Erinnerung an die Wüstenzeit des Volkes Israel an. Während seiner Wüstenwanderung nach dem Auszug aus Ägypten führte es in einem "Bundeszelt", auch "Stiftszelt" und "Stiftshütte" genannt, die Bundeslade mit sich. Sie bestand aus einer vergoldeten Holztruhe, dem Aufbewahrungsort der Tafeln mit den Zehn Geboten, und den Figuren zweier einander zugewandter Engel auf der Deckplatte dieser Truhe. Der leere Raum zwischen den beiden Engeln war der Ort, von dem aus Gott zu Moses sprach. Es war der Raum der "Einwohnung Gottes".

Auch auf den Ahlener Tabernakeltüren taucht das Symbol der beiden einander zugewandten Engel auf. Auch im "Zelt", dem "tabernaculum" der Ahlener Marienkirche, wird Gott genau an diesem leeren Ort zwischen den beiden Engeln als gegenwärtig geglaubt. Denn dort steht zwischen den Engeln hinter den Türen der Kelch mit dem gewandelten Brot, dem "Leib Christi". Darin ist Christus nach katholischer Lehre "real präsent".

Es gibt eine legendäre Tradition der äthiopisch-orthodoxen Kirche, daß die Bundeslade von Menelik, dem Sohn Salomos und der Königin von Saba, nach Äthiopien entführt worden sei. Seit dieser Zeit stehe sie in der Marienkirche von Aksum, dem "afrikanischen Zion". Im Katalog der Berliner Ausstellung von 1995 "3000 Jahre Davidstadt" heißt es dazu: "Gemäß dieser Tradition beanspruchen die äthiopischen Christen, das `Neue Israel´ zu sein und die Bundeslade, die Tabot genannt wird, zu besitzen. In allen Kirchenbauten Äthiopiens befindet sich ein Tabot, eine Steintafel in einer hölzernen Truhe, als geweihtes Zentrum."

Dieses auch für die nationale Identität Äthiopiens bedeutsame Bewußtsein, das "Neue Israel" zu sein, hat in der abendländischen Christenheit verblüffende Parallelen:

1.3. Der Jerusalem-Leuchter
2.1. Der "Neue Bund": Das Schriftband unter dem Tabernakel der Marienkirche

Wer sich mit der einzigartigen Verankerung des afrikanisch-äthiopischen Christentums in jüdischen Traditionen genauer beschäftigen will, sollte folgende Seiten anklicken:

  • Ethiopian Jewry Page
    Ein unbedingt empfehlenswerter Link zu den "Falaschas", den "schwarzen Juden" Äthiopiens! Die Seite ist sehr informativ und spannend.

  • "The Never Lost Ark" - "Nie verlorene Bundeslade"
    Eine Fülle weiterer Links zu 2000 Jahren afrikanisch-christlicher (nicht europäisch-christlicher!) Tradition in Äthiopien und deren jüdischen Wurzeln.

Siehe auch:

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