Woche der Brüderlichkeit Projekte |
Gegen ein Feindbild Islam |
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Hallo, hier meldet sich der Geschichtskurs (Jgst 11) am Gymnasium St. Michael. Nach den Terroranschlägen in den USA haben wir uns das Kursthema gewählt "Die islamische Welt und der Westen". Es geht uns um Fragen wie: Wodurch hat "der Westen" so viel Hass, Ressentiment und Rachegefühle in islamischen Ländern provoziert? Aber auch: Waren Top-Terroristen der letzten Jahrzehnte bloß "zufällig" Moslems? Haben die Geistlichen, die laut BKA am Freitag letzter Woche (26. 10. 01) in deutschen Moscheen sechs Wochen nach den Anschlägen vom 11. September dreist zum "Heiligen Krieg" gegen die USA aufriefen (Köln, Hamburg, Bremen, Frankfurt) ihre eigene Religion wieder einmal nur "missverstanden"? Als Kursleiter habe ich persönlich zu diesem Fragenkomplex Stellung genommen in meinem Internet-Essay "Kuschel-Moslems und Heilige Killer" (eZine "Atalante 4" - "Ground Zero"), "Wir sind Türken, wir sind Moslems! Ihr seid Nazis, ihr seid Dreck! - Moslempower!" So konnte man es bereits während des Golfkriegs 1991 auf Ahlens Häuserwänden lesen. Inzwischen sind nach einer jüngsten Studie der Uni Bielefeld ein Drittel der türkischen Jungen bereit zu religiös motivierter Gewalt, ein dankbares Publikum also für Aufrufe wie die vom 26. 10. Laut einer Untersuchung der FU Berlin begeistern sich mehr als zwei Drittel moslemischer Jugendlicher in Deutschland für die Scharia in deren fundamentalistischer Interpretation einer gottesstaatlichen Rechtsordnung. Mehr dazu: "Kreuzzug, Türken, Moslempower" Nur komplett abgedrehte Multikulti-Christen meinen, Moslems ständig darüber aufklären zu müssen, wie friedferig doch ihr "eigentlicher" Islam sei. Anstatt dauernd nach diesem "Eigentlichen" des Islam Ausschau zu halten und christliche Friedensinterpretationen des Koran zu lesen, haben wir uns als Geschichtskurs erst einmal an die nicht ganz so friedlichen, konkreten Ereignisse vom 11. September gehalten und sie historisch einzuordnen versucht: Opferflug in Pharaos Haus Gegen Ende dieses Textes ist in einem Zitat des syrischen Rechtssoziologen Bassam Tibi (z.Zt. Göttingen/Harvard) von einer Spaltung im islamischen Geschichtsbild die Rede. Tibi nennt das "manichäische Dichotomie" (Tibi, Einladung in die islamische Geschichte, 2001) Gemeint ist die Zeit der "Jahiliyya" (=die Zeit der "Unwissenheit" vor Mohammed) einerseits und die Zeit des Islam andererseits. Beide stehen sich wie "das Böse" und "das Gute" unversöhnlich gegenüber. Dieser Spaltung der Zeit entspricht eine Spaltung des Raums in "Dar al-Islam" (das "Land des Friedens") und "Dar al-Harb" (das "Land des Krieges"). Das sind die wissenden Gläubigen, die untereinander im Frieden leben, und die "unwissenden" (Jahiliyya-)Ungläubigen, mit deren "Dar al-Harb" ein Kriegszustand besteht. Wir haben uns nun weiter angesehen, wie Sayyid Qutb, einer der Propheten des Islamismus (hingerichtet 1966), diese traditionelle Spaltung von Raum und Zeit auf unsere heutige Welt überträgt. Bassam Tibi nennt das "invention of history". Wie es sich für einen Geschichtskurs methodisch gehört, liegt uns der Text von Qutb als Quelle vor (in: Gilles Kepel, Der Prophet und der Pharao). Er ist der Schrift "Wegzeichen" entnommen, die Qutb kurz vor seiner Hinrichtung in einem ägyptischen Gefängnis schrieb. In der wissenschaftlichen Diskussion wird "Wegzeichen" als islamistischer Basis-Text gewertet: "Wegzeichen": Das islamistische Jahiliyya-Modell Zu diesem Text aus "Wegzeichen" werden wir in fünf Arbeitsgruppen Stellung nehmen. Dabei orientieren wir uns an folgenden vier Problemfeldern:
Stellungnahmen AG I | AG II | AG III | AG IV | AG V Nach dem Motto "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" ist der Islam selbst der natürliche Verbündete des Westens gegen den Islamismus. Um dafür ein Verständnis zu entwickeln, seien die englischsprachigen Pages auf der türkischen Website empfohlen. In Ahlen (Rottmanstrasse 12) wird die dort nachzulesende Position von der "Jama´at un-Nur" (Nurculuk) vertreten. Weitere Infos dazu: "Islam in der Rottmannstraße 12" Diese Ahlener Moslemgruppe, die sich auf Said Nursi zurückführt, wird hinter vorgehaltener Hand oft als "tendenziell fundamentalistisch" beargwöhnt. Andererseits bietet ihre Internetplattform die Möglichkeit des Zugangs für ein Gespräch. Das kann leider weder von der "offiziellen" Moschee (Rottmannstraße 62), noch von den "Süleymanisten" (Im Herbrand 1) gesagt werden. Die Bereitschaft der Nurculuk für ein klares Gespräch mit klaren Positionen (kein Multikulti-Geschwätz ohne Inhalt) hat sich bereits mehrfach erwiesen. Vielleicht könnte diese Tradition fortgesetzt werden unter dem Gesichtspunkt: Der Islam und der Westen gegen den Islamismus! Dietmar Hecht (Kursleiter) |
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